Schöpfungsgeschichten, Weltbilder und Erfahrungen

Meist werden die südostasiatischen Mythen mündlich an die nächste Generation weitergegeben, oft kann man die Narrationen in den traditionellen Tänzen ablesen.

 

           DER TANZ DER WINDE IST IMMER AUCH EIN INSTITUTIONELLER, POLITISCHER AKT

                   Manuela Johanna Covini      Manuela Johanna Covini

Rekonstruktion der beiden Gottheiten

Die Schöpfungsgeschichte auf Luzon

Am Anfang als die Erde noch jung war, existierten nur drei Wesen Bathala, Aman Sinaya und Amihan. Bathala war der Gott der Himmel, Aman Sinaya die Göttin der Meere. Beide stritten und bekämpften sich jeden Tag. Bathala nutzte seine Blitze und Donner, und Aman Sinaya ihre Wellen und Taifune.

Aman Sinaya entschied eines Tages, ihren Sturm in die Himmel zu entsenden, um dort Unruhe zu stiften. Bathala warf Gesteinsbrocken vom Himmel, um seine Rivalin zu bekämpfen, und schuf somit das Land. Amihan, der Nordwind, der zwischen dem Reich der Himmel und des Wassers existierte, entschied, den Kampf der beiden Götter zu beenden. Er verwandelte sich in einen Vogel und flog immerzu zwischen den beiden Welten hin und her, bis diese durch seinen Wind aneinander rückten – so weit, dass sich beide Welten berührten. Daraufhin entschlossen sich die beiden streitsüchtigen Götter zu einem Waffenstillstand, arbeiteten fortan zusammen und wurden Freunde.

In the beginning, when the earth was still young, only three beings existed Bathala, Aman Sinaya and Amihan. Bathala was the god of the heavens, Aman Sinaya the goddess of the seas. Both of them quarreled and fought each other every day. Bathala used his thunder and lightning, and Aman Sinaya her waves and typhoons.

Aman Sinaya decided one day to send her storm into the heavens to cause trouble. Bathala threw boulders from the sky to fight his rival, thus creating the land. Amihan, the north wind that existed between the realm of the heavens and the realm of water, decided to end the fight between the two gods. He transformed himself into a bird and flew back and forth between the two worlds until they were brought together by his wind - so far that both worlds touched each other. Thereupon the two quarrelsome gods decided on a truce, worked together from then on and became friends.

     Manuea Johanna Covini

        SUMATRA

Helmut Lukas beschreibt in seinem Buch die Ungleichheit und Egalität in Samosir (Sumatra) und versucht dabei die Hypothese Heine-Gelderns zu überprüfen, der zufolge die Institution der drei sakralen „Könige“ der Toba-Batak eine Parallele in den Pötao der Jarai („König des Feuers, des Wasser und des Windes“) hat. Im Laufe der Untersuchung zeigte sich, dass bei beiden Gesellschaften die Institution der sakralen Führer mit einem bestimmten Muster der Interaktion, die diese Hochlandethnien mit den Gesellschaften des Tieflandes verbindet, zusammenhängt. Die politische Organisation dieser Gesellschaft kann daher nur über die Aufdeckung der politischen Aspekte der Verwandtschaft und daneben auch der Religion erschlossen werden. Aufgrund der dominanten Rolle der Verwandtschaft bei den Toba-Batak konnte sich keine zentrale Autorität bzw. keine staatliche Organisation entwickeln. Im Gegensatz dazu entwikkelten die Toba-Batak die Institution sakraler Führer (Singamangaraja etc.), die oft als „Gottkönige“ oder „Priesterkönige“ bezeichnet wurden.
Die vorkoloniale Sozialstruktur der Toba-Batak (Samosir, Nordsumatra) konstruiert sich durch Verwandtschaftsverhältnisse (Lineage Organisation und asymmetrische Allianzstruktur) bei den Toba-Batak gleichzeitig auch die Produktionsverhältnisse stellten und somit das wichtigste Muster für die ökonomische und politische Organisation der Toba-Batak-Gesellschaft lieferten.

So kann diese Ökonomie nicht als ein genau abgrenzbarer und relativ unabhängiger Bereich behandelt werden.


In his book, Helmut Lukas describes the inequality and egalitarianism in Samosir (Sumatra) and tries to verify Heine- Geldern's hypothesis that the institution of the three sacred "kings" of the Toba-Batak has a parallel in the pötao of the Jarai ("king of fire, water and wind"). In the course of the study, it became apparent that in both societies the institution of sacred leaders is related to a particular pattern of interaction linking these highland ethnic groups with lowland societies. The political organization of this society can therefore only be revealed by uncovering the political aspects of kinship and, in addition, religion. Because of the dominant role of kinship among the Toba-Batak, no central authority or state organization could develop. In contrast, the Toba-Batak developed the institution of sacred leaders (Singamangaraja, etc.), who were often referred to as "god-kings" or "priest-kings.
The pre-colonial social structure of the Toba-Batak (Samosir, North Sumatra) is constructed through kinship relations (lineage organization and asymmetrical alliance structure) in which the Toba-Batak also provided the relations of production and thus the most important pattern for the economic and political organization of Toba-Batak society.

Thus, this economy cannot be treated as a precisely definable and relatively independent sphere.

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